Creepy Forest

Ist das Altpapier oder kann man daraus noch einen Film machen? So oder so ähnlich würde wahrscheinlich der Slogan eines von der grünen Partei in Leben gerufener Filmwettbewerb heißen. Tatsächlich haben wir mit unserem Stopmotionprojekt mehrere hundert Bäume gepflanzt, wenn gleich wir dafür kein Altpapier benutzt haben.

Der Stopmotionfilm war ein Projekt für die Hochschule Flensburg, dessen Arbeit sich auf 3 Monate im Keller der Hochschule verteilte. Dank der guten Ausstattung der Hochschule hatten wir einen 7-Achsen Motion Control Kran plus Schärfemotor zur Verfügung. Angesteuert wurde der MoCo durch eine Controllereinheit in der sich 8 Geckodrives und ein Arduino befanden. Auf dem Arduino war der MoCo Code von Dragonframe.

Unser Set bauten wir komplett aus Pappapier. Die Low Poly Bergladschaft wurde erst in 3D mit Blender modelliert und anschließend auf die Pappe gemalt, ausgeschnitten und aneinander getackert.

Wir benutzen 6 verschiedene Baumgrößen für den Wald. Die Maße der Bäume sind nach den ersten Dutzend ins Blut übergegangen.

Bei unserem kleinen Maßstab, war es gar nicht so einfach in die Autos eine Beleuchtung einzubauen. Als Scheinwerfer benutzen wir ganz normale LEDs, die über zwei Kopfzellen mit Strom versorgt wurden. Damit keine Kabel hinunter hingen, kam noch ein weiterer Unterboden aus gelber Pappe dazu.

Hier wird noch per Hand gefertigt.


Die Wolken haben wir mit Angelsehne an eine Schiene geknotet. An der Schiene war ein Steppermotor, der über den MoCo Controller mit Dragonframe verbunden war. So haben sich die Wolken in der Totale mitbewegt.

Wir brauchten ein bisschen, bis wir uns mit dem MoCo eingespielt hatten. Die ersten Fahrten waren oft viel zu schneel programmiert oder die Schärfe lag falsch.

Im Motion Control Kran war eine Canon 5D Mark II mit Stromanschluss und meistens einem Voigtländer 40mm f1.4. Bei den Close-Ups wurde noch ein Spacer benutzt. Das andere Objektiv war ein Sigma Marko 200mm f4.

Für unsere 7 Tanzcharaktere machten wir jeweils 5 Tanzphasen. Wegen der vielen MoCo Fahrten konnten wir diese nur selten loopen.

Als grobe Orientierung der Positionen der einzelnen Figuren, markierten wir dessen Plätze zu Beginn. Da die einzelnen Tanzphasen jedoch nicht absolut perfekt auf ihren Ständern geklebt waren, mussten wir jedes Mal nachpositionieren.

Bevor wir mit dem Animieren der Schlussszene begannen, klebten wir alle Bäume mit Heißkleber am Boden fest. Trotzdem musste man so nah am MoCo noch super vorsichtig sein, dass man nichts falsches berühren würde. Das leichte Papier klebte immer ein bisschen an den Fingern, weshalb wir eine Pinzette zum Tauschen der Tanzphasen benutzen.

Mit dem fertigen Schnitt ging es in das Tonstudio, wo wir noch 2 Tage den Film nachvertonten.

65 Tonspuren hatten wir zum Schluss in Logic. Die meisten der Sounds haben wir selbst aufgenommen. Spezielle Dinge wie rollendes Auto ohne laufenden Motor haben wir direkt auf dem Campus recordet.
Hier geht's zum Film.