Creepy Forest

Landstraße aus Papier
18.09.2017

Ist das Altpapier oder kann man daraus noch einen Film machen? So oder so ähnlich würde wahrscheinlich der Slogan eines von der grünen Partei in Leben gerufener Filmwettbewerb heißen. Tatsächlich haben wir mit unserem Stopmotionprojekt mehrere hundert Bäume gepflanzt, wenn gleich wir dafür kein Altpapier benutzt haben.

Junger Mann erreicht lächelnd die Spitze eines Krans.
Das Herzstück unseres Motion Control Krans.

Der Stopmotionfilm war ein Projekt für die Hochschule Flensburg, dessen Arbeit sich auf 3 Monate im Keller der Hochschule verteilte. Dank der guten Ausstattung der Hochschule hatten wir einen 7-Achsen Motion Control Kran plus Schärfemotor zur Verfügung. Angesteuert wurde der MoCo durch eine Controllereinheit in der sich 8 Geckodrives und ein Arduino befanden. Auf dem Arduino war der MoCo Code von Dragonframe.

Nummerierte Papierstücke.
Alles schön nummeriert.

Unser Set bauten wir komplett aus Pappapier. Die Low Poly Bergladschaft wurde erst in 3D mit Blender modelliert und anschließend auf die Pappe gemalt, ausgeschnitten und aneinander getackert.

Junger Mann baut Papierbäume
Jan-Henrik beim Bäume bastlen.

Wir benutzen 6 verschiedene Baumgrößen für den Wald. Die Maße der Bäume sind nach den ersten Dutzend ins Blut übergegangen.

Papierauton mit Elektronik eingebaut..
Auto Nr. 1.

Bei unserem kleinen Maßstab, war es gar nicht so einfach in die Autos eine Beleuchtung einzubauen. Als Scheinwerfer benutzen wir ganz normale LEDs, die über zwei Kopfzellen mit Strom versorgt wurden. Damit keine Kabel hinunter hingen, kam noch ein weiterer Unterboden aus gelber Pappe dazu.

Zwei Männer basteln.
Markus und Joel beim Autobau.

Hier wird noch per Hand gefertigt.

Papierauto mit Beleuchtung in dunkler Landschaft.
Auto Nr. 1 in der Landschaft.
Landschaft aus Papier.
Das Stetting für die Szenen auf der Landstraße vor dem Wald. Später haben wir den See entfernt und den Wald dort gepflanzt.

Die Wolken haben wir mit Angelsehne an eine Schiene geknotet. An der Schiene war ein Steppermotor, der über den MoCo Controller mit Dragonframe verbunden war. So haben sich die Wolken in der Totale mitbewegt.

Kamera im MoCo und Mann animiert davor.
So ein Kran ist schon was tolles.

Wir brauchten ein bisschen, bis wir uns mit dem MoCo eingespielt hatten. Die ersten Fahrten waren oft viel zu schneel programmiert oder die Schärfe lag falsch.

Setfoto.
Dragonframe Vorschau

Im Motion Control Kran war eine Canon 5D Mark II mit Stromanschluss und meistens einem Voigtländer 40mm f1.4. Bei den Close-Ups wurde noch ein Spacer benutzt. Das andere Objektiv war ein Sigma Marko 200mm f4.

Papierfiguren in verschiedenen Tanzphasen aufgereiht.
Tanzphasen

Für unsere 7 Tanzcharaktere machten wir jeweils 5 Tanzphasen. Wegen der vielen MoCo Fahrten konnten wir diese nur selten loopen.

Papierhaus auf einer Lichtung.
Die Lichtung, wo die Party stieg.

Als grobe Orientierung der Positionen der einzelnen Figuren, markierten wir dessen Plätze zu Beginn. Da die einzelnen Tanzphasen jedoch nicht absolut perfekt auf ihren Ständern geklebt waren, mussten wir jedes Mal nachpositionieren.

Joel tauscht mit einer Pinnzette kleine Papierfiguren am Setting aus.
Joel tauscht die die Tanzphasen aus.

Bevor wir mit dem Animieren der Schlussszene begannen, klebten wir alle Bäume mit Heißkleber am Boden fest. Trotzdem musste man so nah am MoCo noch super vorsichtig sein, dass man nichts falsches berühren würde. Das leichte Papier klebte immer ein bisschen an den Fingern, weshalb wir eine Pinzette zum Tauschen der Tanzphasen benutzen.

Filmvertonung an einem Beamer.
Sounddesign mit Logic Pro X.

Mit dem fertigen Schnitt ging es in das Tonstudio, wo wir noch 2 Tage den Film nachvertonten.

Audiprogramm mit vielen Tonspuren.
Das finale Logic Projekt.

65 Tonspuren hatten wir zum Schluss in Logic. Die meisten der Sounds haben wir selbst aufgenommen. Spezielle Dinge wie rollendes Auto ohne laufenden Motor haben wir direkt auf dem Campus recordet.

Hier geht's zum Film.